Was ist über die unterschiedlichen Varianten von SARS-CoV-2 bekannt?
Wie alle Viren mutiert auch das Coronavirus SARS-CoV-2, das heißt, das Erbmaterial des Virus verändert sich. Die meisten solcher Veränderungen, die Mutationen genannt werden, bleiben ohne schwerwiegende Folgen. Manche Mutationen können jedoch das Erbgut und somit das Virus in gewissen Eigenschaften so verändern, dass besorgniserregende Varianten entstehen. Virusvarianten gelten als „besorgniserregend“, wenn sie beispielsweise ansteckender sind oder wenn das Immunsystem von bereits genesenen oder geimpften Personen diese Virusvarianten weniger gut abwehren kann.
Derzeit sind folgende besorgniserregenden Virusvarianten (Variants of Concern, VOC) von SARS-CoV-2 bekannt:
- Die Variante Delta (B.1.617.2) ist zurzeit in Deutschland am weitesten verbreitet. Diese Variante wurde zuerst in Indien entdeckt und hat sich mittlerweile in vielen Ländern stark ausgebreitet. Die Delta-Variante weist Mutationen auf, welche die Übertragbarkeit des Virus erhöhen. Die Variante Delta ist deutlich ansteckender als die Variante Alpha. Studien zufolge besteht nach vollständiger Impfung auch bei Infektionen mit der Delta-Variante ein sehr guter Schutz gegen schwere Krankheitsverläufe. Nach nur einer von zwei notwendigen Impfstoffdosen wurde jedoch eine verringerte Wirksamkeit in Bezug auf milde Verläufe nachgewiesen.
- Über die Variante Omikron (B.1.1.529) berichtete erstmals das südafrikanische Gesundheitsministerium im November 2021. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte sie am 26. November 2021 zur besorgniserregenden Virusvariante. Die Variante Omikron wurde bereits in mehreren Ländern weltweit nachgewiesen, insbesondere bei Reiserückkehrern aus Afrika. Auch in Deutschland wurden erste Fälle bekannt. Diese Virusvariante ist unabhängig von der derzeit vorherrschenden Variante Delta entstanden. Omikron hat im Vergleich zur ursprünglichen SARS-CoV-2-Virusvariante aus Wuhan eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Mutationen im Spikeprotein. Darunter sind Mutationen, von denen bekannt ist, dass sie die Übertragbarkeit des Virus beeinflussen. Bei vielen Mutationen ist die Bedeutung jedoch noch unklar. Hierzu laufen intensive Untersuchungen.
- Die Variante Alpha (B.1.1.7) wurde in Großbritannien entdeckt. Ende 2020 wurde erstmals berichtet, dass sich diese Variante dort ausbreitet. Die Variante Alpha ist leichter übertragbar als das herkömmliche SARS-CoV-2. Personen, die diese Virusvariante in sich tragen, stecken im Durchschnitt mehr Menschen an. Es gibt zudem Hinweise, dass Infektionen mit der Virusvariante Alpha mit einer erhöhten Sterblichkeit einhergehen, und zwar unabhängig vom Alter. Nachdem diese Virusvariante im Frühjahr 2021 dominierend war, wird sie inzwischen in Europa nur noch selten nachgewiesen. Es gibt keine Hinweise, dass die Wirksamkeit der COVID-19-Impfstoffe gegen diese Variante wesentlich verringert ist.
- Die Variante Beta (B.1.351) wurde Ende 2020 in Südafrika identifiziert. Auch für diese Variante wird eine höhere Übertragbarkeit angenommen. Zudem gibt es Hinweise, dass eine durchgemachte Infektion mit dem ursprünglichen SARS-CoV-2 und die COVID-19-Impfstoffe weniger gut vor einer Infektion mit dieser Virusvariante schützen.
- Die Variante Gamma (P.1) wurde erstmals im brasilianischen Staat Amazonas identifiziert. Die Veränderungen ähneln der Beta-Variante. Auch hier wird eine erhöhte Übertragbarkeit angenommen. Es gibt Hinweise, dass Genesene oder Geimpfte weniger gut gegen die Variante Gamma geschützt sind.
Wie ist die Situation in Deutschland?
Die besorgniserregenden Virusvarianten breiten sich weltweit aus. Gebiete, in denen eine besorgniserregende Virusvariante auftritt, die in Deutschland noch nicht verbreitet ist, gelten als Virusvariantengebiete.
In Deutschland, wie auch in anderen europäischen Ländern, werden SARS-CoV-2-Infektionen aktuell fast ausschließlich durch die Delta-Variante hervorgerufen. Diese Variante hat die Variante Alpha nahezu vollständig verdrängt, die sich in den ersten Monaten des Jahres 2021 stark ausgebreitet hatte. Die Virusvarianten Beta (B.1.351), Gamma (P.1) und Omikron (B.1.1.529) kommen in Deutschland nur in wenigen Einzelfällen vor. Die Verbreitung der neu entdeckten Virusvariante Omikron wird aktuell intensiv beobachtet.
Um die Weiterverbreitung von neuen Virusvarianten zu unterbinden, sind vollständig Geimpfte und Genesene nicht von einer Quarantänepflicht gemäß COVID-19-Schutzmaßnahmen-Ausnahmeverordnung ausgenommen, wenn sie Kontakt mit einer Person hatten, die mit Virusvariante Beta, Gamma oder Omikron infiziert ist. In diesen Fällen wird auch für vollständig Geimpfte und Genesene eine Quarantäne angeordnet. Für Variante Alpha und Delta gilt dies nicht. Das bedeutet, vollständig geimpfte beziehungsweise genesene Personen müssen nach Kontakt zu einer mit Alpha oder Delta infizierten Person nicht in Quarantäne.
Im Rahmen der Coronavirus-Surveillance, das heißt der Coronavirus-Überwachung, wird bundesweit vermehrt das Erbgut von SARS-CoV-2 auf Mutationen hin untersucht. Die Analysen werden vom Robert Koch-Institut (RKI) durchgeführt, ebenso von Universitätskliniken, Landeslaboren oder entsprechend befähigten privaten Laboren. Die Daten werden im Robert Koch-Institut zusammengeführt. So können die verschiedenen Varianten systematisch identifiziert und deren Verbreitung gezielt nachverfolgt werden.
Das Robert Koch-Institut fasst die aktuelle Situation in regelmäßigen Berichten zusammen.
Wie können wir uns schützen?
Eine vollständige Impfung beziehungsweise Auffrischimpfung gemäß Empfehlungen der Ständigen Impfkommission STIKO bietet einen sehr guten Schutz gegen COVID-19.
Zusätzlich bleibt es wichtig – auch für Geimpfte und Genesene –, die AHA+L+A-Formel konsequent einzuhalten. Das heißt: Abstand halten, Hygiene beachten, im Alltag Maske tragen, regelmäßig lüften und die Corona-Warn-App nutzen.
Auch durch die Verringerung sozialer Kontakte können Ansteckungen vermieden werden. Antigen-Tests vor Treffen mit anderen helfen, SARS-CoV-2 Infektionen auch ohne Symptome zu erkennen.
So können Übertragungen des Coronavirus SARS-CoV-2 und die Ausbreitung der neuen Varianten eingedämmt werden. Auch an den Feiertagen oder im entspannten Urlaub ist es wichtig, diese Schutzmaßnahmen nicht zu vergessen.
Quelle: https://www.infektionsschutz.de/coronavirus/basisinformationen/varianten-des-coronavirus-sars-cov-2/